Faszien und das Vegetative Nervensystem
Seminar mit Prof. Dr. Robert Schleip
Neue, spannende Forschungs-Erkenntnisse und deren Umsetzung in
Manual- und Bewegungs-Therapeutische Anwendungen
Neuere Forschungen zeigen, dass das kollagene faserige Bindegewebs-Netzwerk des Körpers (Faszien) eine weitaus aktivere Rolle spielt, als bisher angenommen. Dazu gehört die Fähigkeit der Faszien, ihre Steifigkeit unabhängig von der neuromuskulären Steuerung zu verändern, ihre Rolle als potenzieller Schmerzgenerator und ihre Funktion als unser reichhaltigstes Sinnesorgan für die Körperwahrnehmung.
Darüber hinaus sind neue Erkenntnisse über eine komplexe Verbindung zwischen Faszien und dem vegetativen Nervensystem sowie damit zusammenhängende emotionale Aspekte verfügbar geworden.
Diese neuartigen Perspektiven bieten wertvolle Anregungen für die praktische und klinische Anwendung bei Aspekten der muskuloskelettalen Medizin sowie der therapeutischen Arbeit mit posttraumatischen Belastungsstörungen.
Prof. Robert Schleip, Leiter des Fascia Research Project (Technische Universität München und Universität Ulm), wird die wichtigsten Erkenntnisse aus der internationalen Faszienforschung der letzten Jahre in verständlicher Form beleuchten sowie hierauf abgestimmte praktische Umsetzungen in therapeutische Anwendungen vermitteln.
Theoretischer Teil:
- Faszien als Sinnesorgan: ihre Bedeutung für die Körperwahrnehmung, unseren sogenannten sechsten Sinn.
- Wechselwirkungsketten zwischen Faszienspannung und Sympathikus.
- Faszien und Interozeption: Einfluss von viszeralen und (sub)kutanen Rezeptoren auf das Körperbild und emotionale Grundausrichtungen.
- Das Tensegrity-Konzept in dynamischer Aktion: myofasziale Kraftübertragungsrichtungen mit neuesten Modifikationen. Relevanz für die Haltungsregulation
- Körperhaltung und Psyche: Welche Überraschung gab es einer aktuellen Metastudie?
- Die Rolle von Embodiment und Achtsamkeit in der faszialen Wahrnehmung.
- Verständnis der Dynamik des vegetativen Nervensystems aus evolutionsbiologischer Sicht (Ernst Gellhorn, Winfried Neuhuber)
- Verständnis von posttraumatischen Belastungsstörungen auf der Grundlage neuester Erkenntnisse von Peter Levine, Stephen Porges und anderen.
- Fasziales Mikrobiom: Was ist aktuell bekannt über konkrete Wechselwirkungen zwischen Faszien und Immunsystem?
Praktische Anwendungen:
- Ruffini-Stimulation: Anwendung am oberen Trapez, mit Folgewirkungen auf den vagalen Tonus die Herzfrequenzvariabilität.
- Periost-Massage in neuem Licht: Einbeziehung des Vegetativums
- Spiegelneurone und Empathie: praktische Anwendung mit der CASE-Technik (constructive anticipatory somatic empathy)
- Atmung, Faszienspannung und Vegetativum: SmartWatch-basierte und andere Übungstechniken
- Faszientechniken zur Behandlung von akuten Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Lösungstechniken rund um den Psoas Major
- Faszientechniken zur Behandlung des myofaszialen Nackensyndroms
- Arbeit mit posttraumatischen Belastungsstörungen im physiotherapeutischen und bewegungspädagogischen Kontext.
- Einbeziehung von achtsamen Mikrobewegungen des Patienten während der praktischen Arbeit.
Prof. Dr. ROBERT SCHLEIP ist Leiter der Fascia Research Group (Technische Universität München & Universität Ulm), Founding
Weitere Kurse mit Prof. Dr. Robert Schleip im Fobizentrum Hagen:
Kursgebühr
EUR 370,00
Fortbildungspunkte
16 Fortbildungspunkte
Kursdaten
06.02.-07.02.2025